Farbe spiegelt Empfinden wieder

KÜNSTLER (68) / Die Moerserin Karen Rütten-Sander lehrt Spanisch und malt in ihrer Freizeit.

MOERS. Sie kommt aus Chile, wohnt seit 16 Jahren in Moers. Der Vater ist Deutscher, die Mutter Chilenin. 40 Jahre alt ist Karen Rütten-Sander.

Schon als kleines Kind griff sie zum Malkasten. Die Beschäftigung mit ihm wurde mit der Zeit ihr Steckenpferd. Diese Liebe begleitete sie stetig, auch als ihre Eltern von Chile nach Peru und dann nach Ecuador umzogen.

Spanisch an der VHS

Nach dem Schulabschluss studierte sie Lebensmitteltechnologie, zog dann nach Abschluss des Studiums alleine nach Deutschland und gibt, seitdem sie hier in Moers lebt, an der Volkshochschule Spanisch-Unterricht. Ihren Mann lernte die Malerin in Moers kennen. Ihre Heimat hat sie nie vergessen, seit Jahren ist sie im Vorstand des Moerser Partnerschaftvereins La Trinidad.

Sie wollte immer Kunst studieren

„Mein Wunsch war es eigentlich immer, Kunst zu studieren,“ erzählt die Freizeitkünstlerin, „aber damals ging es darum, etwas zu studieren, mit dem man anschließend Geld verdienen konnte.“ So blieb ihr die Kunst nur als Hobby. Sie war auch schon älter, hatte zwei Kinder bekommen, als sie von der Novalis-Hochschule in Kamp-Lintfort hörte. Dort machte sie einen Kurs mit. Und sie blieb schließlich dabei: Abstrakte Formen auf Leinwand reizten sie immer schon, das Gegenständliche mag sie nicht so sehr: „Es kommt für mich darauf an, aus Empfindungen heraus zu malen. Und solche Empfindungen kann man am besten mit Farben umsetzen.“ Farbtöne bestimmt sie dabei selbst mit Pigmentmischungen.

Zurzeit malt sie mit anderen Künstlern in einem zehntägigen Kurs des Schweizer Ehepaares Durrer auf dem Veelshof bei Aldekerk. Auch hier entstehen wieder neue Werke von Karen Rütten-Sander.

„…und dann ist das Bild fertig“

Wann ist ein Werk von ihr eigentlich fertig, wann schließt sie es ab? „Das kann dauern. Wenn ich die Arbeit aus der Ecke hervorhole und sage spontan, ja das ists, dann ist es fertig.“ Ansonsten ändert sie, malt um, gibt eine Extra-Lasur-Schicht auf den Untergrund.“ Die Künstlerin liest viel, studiert Theorien. Ihr Vorbild: der Italiener Beppl Asenzza.

Und so entstehen Farbimpressionen, die unter anderem so typisch sind für die Novalis-Grundlehren, bei denen die Farbe eine entscheidende Rolle spielt.

HEINZ-LEO GARDENIER