Nur noch fairer Kaffee schmeckt

PARTNERSTADT / Moerser Delegation war in La Trinidad/Nicaragua und wirbt jetzt für noch mehr Unterstützung.

MOERS. Von der weiten Reise in die Partnerstadt La Trinidad/Nicaragua kehrte eine neunköpfige Delegation unlängst zurück. Die Moerser schilderten ihre Eindrücke und versäumten dabei nicht, Werbung bei den Bürgern für noch mehr aktive Hilfe zu machen.

Bürgermeister Rafael Hofmann: „Im Unterschied zu Partnerschaften mit anderen Städten kommt es in Nicaragua auf konkrete Hilfsprojekte an.“ Der Besuch, den jeder auf eigene Kosten bestritten habe, sei daher wichtig gewesen. „Es relativiert sich so manches, wenn man sieht, in welcher Not die Menschen in La Trinidad leben,“ kommentierte Hofmann.

Axel Sandhofen, Vorsitzender der SPD-Fraktion, versprach: „Ich werde nur noch Fair-Kaffee kaufen. Dafür müssen wir hier vor Ort noch viel mehr Werbung betreiben.“ Kaffee aus fairem Handel wurde in der Dritten Welt zu fairen Preisen eingekauft. Thomas Haubruck fuhr für die Grünen mit. Auch er warb für Fair-Kaffee. Die Weltmarktpreise deckten heute oftmals nicht einmal mehr die Erzeugerkosten der Menschen in der Dritten Welt.

Heike Siepen ist Lehrerin an der UNESCO-Schule in Kamp-Lintfort, die seit einigen Jahren eine weiterführende Schule in Nicaragua unterstützt. „Der Besuch hat neuen Schwung gegeben, sich noch mehr für Nicaragua einzusetzen“, sagte sie.

Wie pfleglich die Menschen in La Trinidad mit den bisher gespendeten Materialien umgehen, das beeindruckte auch Stefan Hitter von der CDU-Fraktion. „Wir konnten uns davon im Krankenhaus ein Bild machen.“ Die Armut sei groß. Die Menschen hätten nicht einmal Geld für Medikamente.

Patenschaften für die Kinder

50 Moerser Patenschaften für Schulkinder gibt es inzwischen. Sie sind wichtig. Denn nach sechs Grundschuljahren ist die Schulzeit für die Kinder zumeist beendet. „Weiterführende Schulen gibt es nur in der Stadt““ berichtete Karen Rütten-Sander vom Partnerschaftsverein. Eine Patenschaft für ein Grundschulkind koste 77 Euro im Jahr, für Kinder an weiterführenden Schulen koste sie 102 Euro. Wer sich dafür interessiert, sollte sich an Sabine Werler im Rathaus wenden, die alle organisatorischen Dinge des Vereins regelt (Tel: 201-203). Sie war jetzt zum vierten Mal in La Trinidad.

Auch Otto Laakmann (FDP) gehörte zur Delegation. Und auch er machte sich erstmals ein Bild von der Lage in der Partnerstadt. Viele Projekte stieß der Verein dort an. „Zurzeit wird beispielsweise eine Fischzucht-Station aufgebaut“, schildert er.

Dr. Bernhard Schmidt, stellvertretender Vorsitzender und Vereinsgründer, wies nochmals auf die große Not der Menschen in Nicaragua hin: „Viele Einrücke werden bei uns haften bleiben. So auch die von den Kindern, die an Webstühlen Tragegurte und Riemen herstellen müssen.“

Schulen, Vereine oder Institutionen, die mehr über das Projekt in La Trinidad wissen möchten, können Dr. Schmidt einladen. „Ich komme gern, um zu berichten“, sagt er. Auch dafür ist Sabine Werler im Rathaus Ansprechpartnerin.

KLARA HELMES