Rückkehr in die ferne Heimat

KULTUR / Raul Droguett kam vor 29 Jahren als politisch verfolgter Chilene nach Moers und machte sich einen Namen.

MOERS. Vor 29 Jahren kam der Chilene Raul Vega Droguett als politisch Verfolgter durch Amnesty International nach Deutschland. Damals hätte der Student es sich nicht träumen lassen, dass er in Moers einmal eine so bekannte Persönlichkeit werden sollte. Nur eine seiner Funktionen: „Er war bei uns seit 1976 Kursleiter und Zertifikatsprüfer. Die Vhs dankt dir für deine Mitarbeit“, so Dr. Bernhard Schmidt von der Vhs bei der Verabschiedung. Denn Droguett verlässt den Niederrhein, um mit seiner Frau Elisa Godoy nach Chile zurückzukehren.

Als noch keiner an Lateinamerika dachte, war Droguett 1982 der Erste in Moers, der sich um die notleidenden Menschen in La Trinidad in Nicaragua kümmerte. So gehörte der Chilene denn auch 1989 zu den Gründungsmitgliedern des Partnerschaftsvereins. „Die Menschen in La Trinidad sind die Allerärmsten“, schildert er. Diese Arbeit liege ihm sehr am Herzen, er werde sie von Chile aus fortsetzen.

Mitgründer des IKM

Aktiv war Droguett aber auch, was den Internationalen Kulturkreis Moers (den IKM, Dachorganisation der ausländischen Vereine in Moers) angeht. Auch dort gehörte er zu den Gründern, er war der erste Schatzmeister des IKM.

Dr. Schmidt, langjähriger Freund Droguetts, unterstreicht: „Sein Wort hat immer viel gegolten in Moers. Das können Ihnen beide Bürgermeister bestätigen.“ Für den Verein sei es wichtig, dass der Scheidende zu Hause als eine Art Kontaktmann für Lateinamerika fungiere.

Das Leben war für den Exil-Chilenen nicht immer leicht in Moers. „Er hat immer darunter gelitten, dass er zu Hause sein ganzes Studium bis auf das Praktikum absolviert hatte. Und nur darum verweigerte man ihm in Chile seine Unterlagen“, schildert Schmidt. So arbeitete Droguett denn zumeist körperlich, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 23 Jahre war der Chilene beim Modecenter Braun beschäftigt.

„Ich habe hier viel Gastfreundlichkeit erfahren“, bedankt der 61-Jährige sich. Was er wohl am meisten vermissen wird: „Das ist das Grün der Landschaft. Aber am wenigsten werde ich wohl dem vielen Regen nachtrauern“, lacht er.

Freunde hat der „Deutsche“ in Chile auch schon gefunden. Natürlich internationale. „Es sind Kubaner. In Chile leben viele Menschen aus aller Herren Länder“, schildert er. Was böte sich da mehr an, als einen „IKM“ in Chile zu gründen…

KLARA HELMES