Nur ein paar Stunden Wasser

PARTNERSTÄDTE / Die Studentin Nina Wasiak aus Moers absolviert ihr Praktikum im Hospital von La Trinidad in Nicaragua. Hier der zweite Teil ihres Reiseberichts aus einer anderen Welt.

MOERS/ LA TRINIDAD. Obwohl alles so anderes ist in Nicaragua, habe ich mich sehr schnell eingelebt und angepasst. Der ganze Stress, den ich kurz vor meiner Abreise in Deutschland aufgrund von Klausuren und mündlichen Prüfungen in der Uni noch hatte, ist direkt schon am ersten Tag verschwunden. Was zum großen Teil wohl daran liegt, dass die Leute um einen herum viel entspannter sind. Außerdem klingelt kein Handy, und man muss nicht gestresst von einem Termin zum nächsten hetzen. Natürlich gibt es einige Dinge, an die ich mich erst gewöhnen musste.

Zum Beispiel gibt es hier lediglich für ein paar Stunden am Tag fließendes Wasser und es kommt vor, dass der Strom ausfällt. Auch das Essen ist sehr einfach und nicht gerade abwechslungsreich: Es gibt Reis mit roten Bohnen und einem Tortilla und dazu einen Maisbrei mit Kakao zu trinken; und das jeden Tag, drei Mal.

Man lernt schnell nur mit den lebensnotwendigsten Dingen auszukommen. Während meines Praktikums helfe ich die Notfallaufnahme im Krankenhaus „Hospital Altamirano“ in La Trinidad zu renovieren. Im Krankenhaus gibt es 120 Betten und 160 Angestellte, mit 14 Fachärzte und zehn Allgemeinmedizinern. Da dem Krankenhaus nicht viel Geld zur Verfügung steht, ist die Einrichtung und Versorgung mit Medikamenten und Essen nicht mit einem deutschen Krankenhaus zu vergleichen; genau wie meine Arbeit dort.

Infusionen neben Pinseln und Farbe

Denn während wir die Wände mit Zement ausbessern und neu anstreichen, geht der ganz normale Krankenhausbetrieb weiter. Deswegen arbeiten wir meistens nur nachmittags und abends. Dann sind nicht so viele Menschen in der Notfallaufnahme. Aber trotzdem kommt es schon mal vor, dass ein Notfall hereinkommt und wir in einem anderen Raum weiter streichen müssen.

Da ständig irgendwelche Leute in der Notfallaufnahme behandelt werden, kommt man mit dem Streichen auch nicht so schnell voran. Es ist hier auch vollkommen normal, dass neben Pinseln und Farbe Spritzen und Infusionen liegen.

Die Arbeit macht mir viel Spaß, sie ist abwechslungsreich und man kann „Erfolge“ sehen. Außerdem kommen während der Arbeit ständig Leute aus dem Krankenhaus oder Patienten zu mir, um mit mir zu reden.